Ab wann fremdeln Babys? Ein Ratgeber für Eltern

Ab wann fremdeln Babys?

Beginnen Säuglinge zu fremdeln, ist dieses für die Eltern oft nur schwer zu ertragen. Dabei ist das Fremdeln ein normaler und wichtiger Entwicklungsschritt. Doch wann genau tritt das Fremdeln auf und wie sollten Eltern darauf reagieren?

Wann fangen Babys an zu fremdeln?
Fremdeln bei Babys ist ein normaler und wichtiger Entwicklungsschritt.

Einleitung: Was bedeutet Fremdeln?

Fremdeln ist ein ganz normaler Teil der kindlichen Entwicklung, der viele Eltern zunächst überrascht. Es beschreibt die Reaktion von Babys, wenn sie auf unbekannte Personen oder in ungewohnte Situationen treffen. Diese Reaktion kann sich durch Weinen, Klammern oder allgemeine Unruhe äußern. Auch wenn es für Eltern manchmal schwer sein kann, ist das Fremdeln ein gesundes Zeichen dafür, dass das Kind sich emotional entwickelt und beginnt, zwischen vertrauten und unbekannten Menschen zu unterscheiden.

Ab wann fremdeln Babys?

Die Phase des Fremdelns beginnt in der Regel zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat. In dieser Zeit beginnt das Baby, eine stärkere Bindung zu seinen primären Bezugspersonen, meist den Eltern, aufzubauen. Jedes Kind ist jedoch einzigartig, und es gibt keine feste Regel, wann das Fremdeln beginnt oder wie intensiv es ausgeprägt ist. Manche Babys fremdeln früher, andere später oder kaum merklich. Diese Phase dauert meist bis ins zweite Lebensjahr an, kann aber in unterschiedlicher Intensität auftreten.

Warum fremdeln Babys?

Die Entwicklung des Bindungssystems

Fremdeln ist eng mit der Entwicklung des Bindungssystems verbunden. In den ersten Lebensmonaten erkennen Babys ihre Bezugspersonen anhand von Geruch, Stimme und Gesicht. Ab etwa sechs Monaten beginnt das Gehirn des Kindes, Informationen besser zu verarbeiten, und das Kind entwickelt eine klarere Vorstellung von „bekannt“ und „fremd“. Das Fremdeln ist somit ein Zeichen, dass das Kind ein tieferes Verständnis für seine Umwelt entwickelt.

Die Bedeutung von bekannten Gesichtern

Für Babys sind vertraute Gesichter wie ein sicherer Hafen. Wenn sie in den Armen einer bekannten Person sind, fühlen sie sich geborgen. Treffen sie jedoch auf unbekannte Personen, kann dies Stress und Unsicherheit auslösen. Das liegt daran, dass das Gehirn des Babys noch nicht in der Lage ist, mit der Vielzahl neuer Informationen umzugehen, und es daher auf das Bekannte zurückgreift, um Sicherheit zu finden. Dies erklärt auch, warum viele Babys auf Fremde mit Weinen oder Rückzug reagieren.



Anzeichen des Fremdelns

Eltern bemerken das Fremdeln häufig an bestimmten Verhaltensweisen ihres Kindes. Typische Anzeichen sind intensives Weinen, wenn das Kind von einer fremden Person angesprochen oder hochgehoben wird. Auch das Festklammern an der Mutter oder dem Vater und das Verstecken des Gesichts sind Anzeichen dafür, dass das Baby fremdelt. Manche Kinder werden zudem stiller und zurückhaltender, wenn sie in eine neue Umgebung kommen oder viele unbekannte Menschen auf einmal sehen. Auch plötzliche Schlafprobleme oder erhöhte Unruhe können auf eine Phase des Fremdelns hinweisen.

Wie Eltern auf das Fremdeln reagieren sollten

Wichtig ist, dass Eltern das Fremdeln nicht als Ablehnung anderer Personen oder Situationen interpretieren. Es ist eine natürliche Phase, die dem Baby hilft, sich emotional zu entwickeln. Eltern sollten ihrem Kind Sicherheit geben, indem sie es trösten und beruhigen, wenn es fremdelt. Geduld ist hierbei entscheidend: Geben Sie Ihrem Kind die Zeit, die es braucht, um sich in neuen Situationen wohlzufühlen. Zwingen Sie es nicht, auf Fremde zuzugehen, sondern lassen Sie es selbst entscheiden, wann es bereit ist, neue Menschen zu erkunden.

Ist das Fremdeln ein Grund zur Sorge?

Grundsätzlich ist das Fremdeln kein Grund zur Sorge, sondern ein Zeichen dafür, dass sich das Kind gesund entwickelt. Es zeigt, dass das Baby in der Lage ist, zwischen vertrauten und fremden Personen zu unterscheiden – ein wichtiger Entwicklungsschritt. Allerdings gibt es seltene Fälle, in denen das Fremdeln extrem ausgeprägt ist oder länger anhält. Sollten Eltern das Gefühl haben, dass ihr Kind übermäßig ängstlich oder unsicher auf Fremde reagiert, kann es hilfreich sein, dies mit einem Kinderarzt oder einer Fachkraft für Kinderentwicklung zu besprechen.

Tipps für den Umgang mit fremdelnden Babys

Eltern können einiges tun, um ihrem Baby durch die Phase des Fremdelns zu helfen:

  • Ruhig bleiben: Wenn Eltern ruhig und entspannt reagieren, überträgt sich das auf das Baby.
  • Vertrautheit schaffen: Stellen Sie neue Personen langsam und in einer vertrauten Umgebung vor.
  • Babys Tempo akzeptieren: Zwingen Sie das Kind nicht, mit Fremden zu interagieren, wenn es sich unwohl fühlt.
  • Kurze Trennungen üben: Um das Baby an kürzere Trennungen zu gewöhnen, können kleine Schritte helfen, wie kurze Trennungen und schnelle Rückkehr.

Diese Strategien können helfen, das Vertrauen des Babys in neue Situationen zu stärken, ohne es zu überfordern.

Geduld und Vertrauen sind der Schlüssel

Das Fremdeln ist eine Phase, die viele Eltern als herausfordernd empfinden, aber es ist ein positiver Schritt in der Entwicklung des Kindes. Es zeigt, dass das Baby ein Gefühl für seine Umgebung entwickelt und Sicherheit bei den vertrauten Personen sucht. Mit Geduld, Verständnis und der richtigen Unterstützung können Eltern ihrem Kind helfen, diese Phase erfolgreich zu durchlaufen. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Baby sich in seinem eigenen Tempo entwickelt und diese Zeit auch wieder vorübergeht.

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ÜBER DEN AUTOR

Erziehung war für Leon lange Zeit nur eine Frage des Bauchgewühls, bis er entdeckte, wie hilfreich pädagogische Grundsätze sein können. Der zweifache Familienvater ist zwar kein Pädagoge oder Erziehungswissenschaftler, schreibt allerdings ausgesprochen gerne über seine persönlichen pädagogischen Gedanken und Erfahrungen – nur als Laie und ohne Anspruch auf Richtig- und Vollständigkeit.